Freitag, 13. November 2009

Der Jaltaer „Kobsàr“, Ostap Kindratschuk


Traktorist, Seemann, Journalist, Publizist, „fahrender Musiker“, Kosake.
Selten, wer so viele Bezeichnungen auf sich vereinen kann!

Geboren am 13.November 1937 im Dorf Kotikivki, im Gebiet von Ivano-Frankovsk, in der Westukraine, nach dem Schulabschluss Arbeit als Traktorist in Kasachstan, seit 1958 Matrose im Jaltaer Hafen, Weiterbildung in Batumi zum Kapitän auf Lotsenschiffen, nach der Pensionierung im Alter von 37 Jahren(!) Journalist für die kommunistische Presse, Publizist einer Vielzahl von Artikeln über Kobsàre und Kosaken, Musiker und Solist in der Jaltaer Banduristen-Kapelle, leibhaftige und einmalige Jaltaer Sehenswürdigkeit.
So lautet die Kurzbiografie von Ostap Jurievitsch Kindratschuk. Ausführlicher geschrieben würde sie sicher Romanumfang bekommen.

So eigenartig sein Musikinstrument ist, so eigenartig sieht Ostap auch aus.
Die Bandura, das typische folkloristische Musikinstrument der Ukraine (55 Saiten), hat Ähnlichkeit mit der Zither. Bekanntschaft machte Ostap mit dem Instrument in Jalta, als dort „Kobsàre“ auftraten.
Ostap trat in die Jaltaer Banduristen-Kapelle ein und ging bald aus dem Orchester als Solist hervor. Im Lauf der Zeit folgten auch Auftritte im Ausland.

Am ehesten kann man einen Kobsàr als fahrenden Volksmusiker bezeichnen, einen „Bänkelsänger“ und „Troubadur“. Eng verbunden ist die Tradition der Kobsàre mit den Saporoscher Kosaken, (denen die Erfindung der Bandura zugeschrieben wird), von denen sie viele äußere Merkmale übernommen haben. Thematisch sind die meist auf Ukrainisch vorgetragenen Lieder ebenfalls an die romantisch verklärte Historie der Kosaken angelehnt.

Als Zeichen voller Identifikation mit seiner Musik und dem vertretenen Stil verwandelte Ostap bald auch sein Äußeres. Frisur, Barttracht und Kleidung sind dem historischen Vorbild der Kosaken angepasst. Als Folge davon richteten nicht nur die zahlreichen Touristen Jaltas ihre neugierige Aufmerksamkeit auf den „bunten Hund“ sondern auch Fernsehen, Kino und ausländische Medien.

Heute, auch außerhalb der Touristensaison, ist Ostap oft in den Parks oder auf der Uferpromenade zu sehen und zu hören, wo er nicht selten einfach nur für sich selbst spielt, ungeachtet seiner 72 Jahre.
Herzlichen Glückwunsch zum heutigen Geburtstag!

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