Samstag, 16. Januar 2010

Einmal werden wir noch wach...


... heissa, dann ist...
Nein, kein Weihnachtstag, (dreimal hinter einander wäre dann doch des Guten zu viel!), sondern wieder einmal Wahltag.

Die Ukrainer sind aufgerufen, ihren Präsidenten zu wählen. Qual der Wahl. Auswahl aus 18 Kandidaten.

Aussichtsreichste Kandidaten, jeweils nach eigener Meinung, sind der Führer der Regionenpartei, der zweifach vorbestrafte und zweifach gewesene Ministerpräsident, Viktor Janukovitsch und die amtierende Ministerpräsidentin, Julia Timoschenko. Die Anderen haben kaum nennenswerte Chancen, der amtierende Präsident Viktor Juschtschenko eingeschlossen. Sie haben zum Teil auch nur Marionettenfunktion.

Wie im Wahlkampf üblich wurde kräftig mit Dreck um sich geworfen und das Blaue vom Himmel herunter versprochen. Die weltweite Krise, die Grippeepidemie und der Gasstreit lieferten dazu genügend Begleitmaterial.

Am 17.1.10 findet die erste Wahltour statt, eine zweite Stichwahl ist nicht ausgeschlossen.
Jalta nimmt auch beim Thema Wahlen eine herausragende Stellung ein: bezogen auf die gesamte Ukraine ist die Wahlbeteiligung fast konkurrenzlos niedrig, und krimweit sogar ganz unten angesiedelt. Müde Genossen? Keine Frage, denn eigentlich wollen die Bürger nicht alle Jahre wählen gehen, sondern einfach in Ruhe sicher und gut abgesichert leben, regiert von ehrlichen und verantwortungsvollen Politikern. Wer wollte das nicht?!

Und wie ist ihre Prognose für den Wahlausgang? Geben Sie Ihren Kommentar ab, (ohne dabei ein politisches Risiko einzugehen)!

Freitag, 8. Januar 2010

Weisse Pracht


Schnee in Jalta, auf Meereshöhe, das ist keine Unmöglichkeit, aber ziemlich selten.

Rechtzeitig zum orthodoxen Weihnachtsfest hat es am 5.Januar anhaltend geschneit. Von den hohen Bergen bis ans Meer zieht sich die weisse Decke. Aber ach, der Pracht ist keine lange Dauer beschert.
Vom Norden her schützt die Kette der über 1000m hohen Berge die Südküste vor grimmigem Festlandsfrost und von Süden wärmt mit plus 10Grad beständig die natürliche Klimaanlage, das Schwarze Meer.

Und das ist gut so. Denn die Stadt, als Institution, ist in keiner Weise auf Schnee vorbereitet. Private Räumpflicht gibt es nicht, (Erbe aus der Sowjetzeit!). Räumdienste, die bei kleinsten Flöckchen schon in den Startlöchern sitzen und entsprechende Gerätschaften gibt es nicht. Das einzige Personal sind die städtischen „Strassenkehrer“, die „Dvorniki“. Sie haben mit ihren handgefertigten Besen, (Goethe würde sich im Grab herumdrehen!), keine Chance gegen die Natur(-katastrophe).

Und so regelt sich alles im Lauf der Zeit auf natürliche Weise: Fußgänger trampeln und Autofahrer walzen den Schnee zuerst fest, der sich dann in so etwas wie Glatteis verwandelt, das sich dann unter Einwirkung der Temperatur in dreckigen Matsch und schließlich in braune Brühe verwandelt. Der marode Zustand der Kanalisation, falls überhaupt vorhanden, sorgt dafür, dass die Überschwemmungen und Pfützen noch lange an die einstige weisse Pracht erinnern.

Fazit: Der Schnee von gestern ist der Matsch von heute.
Schade übrigens für die Kinder, denn die eiligst errichteten Schneemänner zerschmelzen ebenso schnell wieder.
Aber wie sagt man im Wilden Westen so treffend: „Nur kein Winter ist ein guter Winter“.